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15.10.2021
News

Zum Wohle der Menschen

Sozial Arbeitende begleiten Menschen jeden Alters durch Lebenskrisen aller Art. Nähe und Distanz. Privat und Beruf. Die Grenzen verwässern dabei oft. Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern der Sozialarbeit berichten ungeschminkt über Grenzgänge, Halbwahrheiten und Helfersyndrome.

EUFH Magazin Physician Assistance Skills Lab EUFH Magazin Physician Assistance Skills Lab

Janina

Hausarztpraxis | Euskirchen

„Kleinigkeiten erkennen und dadurch Großes verhindern.“

Janina

Ich arbeite als Medizinische Fachangestellte in einer Hausarztpraxis und studiere zusätzlich an der EU|FH Physician Assistance im 5. Semester. Aus meinem Berufsalltag habe ich eine Geschichte mitgebracht, die zeigt, wie ein aufmerksamer Blick auf ein kleines Detail entscheidende Auswirkungen haben kann.

Kürzlich sollte ich ein Elektrokardiogramm (EKG) von einem Patienten machen, wofür er sich entkleiden musste. Mir fiel eine kleine Wunde an seinem Unterarm auf. Ich habe es sofort dem behandelnden Arzt berichtet. Es stellte sich heraus, dass er sich diese Wunde als Fluthelfer zugezogen hatte. Ich fragte ihn nach seinem aktuellen Tetanusschutz. Er hatte keinen. Seine letzte Impfung erhielt er vor mehr als 30 Jahren. In Rücksprache mit dem Arzt impfte ich ihn direkt im Anschluss seines Check-up-Termins. Es mag wie eine Kleinigkeit erscheinen, aber es wäre dem Arzt nicht aufgefallen, da nur ich den Patienten entkleidet sah. Dem Patienten hat es vielleicht eine schwere Erkrankung erspart.

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Sunay

Akutkrankenhaus | Unna

„Sprachliche Barrieren überwinden“

Sunay

Sprache kann Menschen verbinden oder trennen. Eine Trennung sollte aber nicht unüberwindbar sein. Vor allem dann nicht, wenn es um die Sicherheit von Menschen geht.

Ich bin seit 25 Jahren Krankenschwester und absolvierte 2013 eine Weiterbildung zur Diabetesberaterin. Seitdem arbeite ich jeden Tag mit Patient:innen aus verschiedensten Ländern, die nicht immer deutsch sprechen.

Aktuell schreibe ich im Rahmen meines Studiums Physician Assistance (B.Sc.) eine Hausarbeit über Kommunikation. Hierbei lege ich den Fokus auf die Versorgung von Patient:innen mit Migrationshintergrund und die sprachlichen Barrieren, die gegebenenfalls dabei entstehen. Wir als Physician Assistants leisten einen wertvollen Beitrag zur Überwindung dieser Barrieren und setzen uns für Verständnis und Teilhabe ein. Dafür treten wir mit Dolmetscher:innen oder sprachkundigen Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens in Kontakt. So ermöglichen wir Patient:innen jeder Sprache eine Versorgung, die ihnen Sicherheit ohne Nachteil garantiert.

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Christian

Sozialpädagogische Familienhilfe und Ambulante Kinder- und Jugendhilfe | Bad Doberan

„So vielfältig die Patient:innen sind, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten, ihre Sicherheit durch das Berufsbild Physician Assistance zu verbessern.“

Christian

Der Beruf des Physician Assistants beeinflusst die Patient:innensicherheit in vielen Bereichen. Wir optimieren die Kommunikationskultur auf allen Ebenen. Als Bindeglied zwischen den verschiedenen, an der Patient:innensicherheit beteiligten Berufsgruppen wie Ärzt:innen und Pflegekräften sorgen wir für kurze Kommunikationswege. Wir geben Auskünfte an die Ärzte weiter, die sich positiv auf die Symptomkontrolle und somit die Lebensqualität der Patient:innen auswirken. Wir arbeiten enorm patient:innenzentriert und pflegen einen engen Kontakt zu ihnen. Außerdem optimieren wir das Entlassungsmanagement. Werden Patient:innen verlegt oder entlassen, ermöglichen wir ihnen einen lückenlosen Ablauf.

Zeit ist eine der wichtigsten Ressourcen in der Medizin. Als Physician Assistants können wir bestens damit umgehen. Mit Wissen und Kompetenz sorgen wir für ein effizientes Zeitmanagement. So helfen wir beispielsweise bei Entscheidungsfindungen. Wir stellen Informationen, Handlungsempfehlungen und Evidenzen bereit, die für Patient:innen lebensrettend sein können. Zudem minimieren wir Wartezeiten in der Notaufnahme und während des Diagnostikverfahrens. Das garantiert eine schnellere Versorgung und frühzeitige Erkennung potenzieller Diagnosen.

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Jasmin

Sozialpädagogin | Einrichtung der Erziehungshilfen

„Kurze Kommunikationswege als Ansprechpartner:innen für alle Beteiligten“, muss aber Beruf und Privatleben trennen.”

Jasmin

Während meines Hochschulstudiums zum Physician Assistant bin ich im Gesundheitszentrum Odenwaldkreis in der Orthopädie und der Unfallchirurgie tätig. Durch unseren Beruf verbessern wir vor allem die Kommunikation. Wir agieren als Ansprechpartner:innen und Schnittstelle zwischen allen Beteiligten. Beispielsweise kommunizieren wir viel mit Pflegekräften oder Physiotherapeut:innen und Ärzt:innen aus verschiedenen Fachbereichen. Wir pflegen engen Kontakt zu den Patient:innen. Dadurch verhindern wir, dass wichtige Informationen wie Allergien oder Voreingriffe verloren gehen. Zudem können Physician Assistants den Patient:innen bei Rückfragen und Unsicherheiten zu Behandlungen zur Seite stehen, wenn den Ärzt:innen die Zeit fehlt.

Die Ausbildung zum Physician Assistant ist von Beginn an sehr praxisorientiert. Wir werden dafür qualifiziert, wichtige und verantwortungsvolle Tätigkeiten unter ärztlicher Delegation zu übernehmen. Damit entlasten wir die Ärzt:innen in ihrem Berufsalltag. Wir führen Voranamnesen durch und wirken bei Therapien mit. Das hat den Vorteil, dass wir die Patient:innen ebenso gut kennen wie die Ärzt:innen selbst.

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Sylvana

Notaufnahme

„Mit patient:innenzentriertem Blick Gefahren und Komplikationen erkennen.“

Sylvana

Ich bin seit mehr als 20 Jahren Krankenschwester und arbeite seit 13 Jahren in einer interdisziplinären Notaufnahme.

Während eines chaotischen Spätdienstes wurde ein allgemeinchirurgischer Patient mit akuten Bauchschmerzen eingeliefert. Er hatte seit Tagen keinen Stuhlgang, dafür aber Schmerzen und unwillkürlich starke Anspannung der Bauchmuskulatur. Wir betrachteten den Patienten internistisch und chirurgisch. Ein Check seiner Werte im Labor, Elektrokardiogramm (EKG), Sonografie und Röntgen. Die Untersuchungen brachten kein Ergebnis. Auch keines der verabreichten Schmerzmittel schlug an. Ich beobachtete, wie sich der Zustand unseres Patienten zunehmend verschlechterte. Er schwitzte immer stärker und bekam Herzrasen. Sofort teilte ich meine Beobachtungen mit den Ärzt:innen und riet zur Eile. Auf mein Drängen operierten sie den Patienten zeitnah. Es stellte sich heraus, dass er an einer vierfachen Perforation des Darmes litt. Der geschulte Blick eines Physician Assistant als „rechte Hand” von Ärzt:innen kann manchmal Leben retten.

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EUFH Magazin Soziale Arbeit Portraits

Kevin

Krankenhaus | Lingen

Patient:innen einen engen Austausch ermöglichen.“

Kevin

Ich arbeite patient:innenzentriert. Deshalb ist für mich der direkte Kontakt zu Patient:innen wichtig. Den pflege ich sorgfältig. Im Praxisalltag bewährt sich mein Vorgehen immer wieder. Ich kann selbst kleinste Veränderungen im Allgemeinzustand der Patient:innen beobachten, sie einschätzen und mögliche Fehlerquellen erkennen. Dadurch kann ich schnellstmöglich handeln. Im Praxisalltag führe ich eigenständig umfangreiche Anamnesen durch und kann dadurch mögliche Komplikationen durch Vorerkrankungen vermeiden. Ob zur Ernährung oder zu spezifischen Verhaltensweisen – für den poststationären Aufenthalt der Patient:innen nehme ich mir Zeit, berate und informiere sie. Gemeinsam betrachten wir nicht nur den Ist-Zustand, sondern ich leiste einen positiven Beitrag zu Prävention von Krankheiten und Erhaltung der Gesundheit der Patient:innen.

 

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