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19.10.2022
Ratgeber

Professor:innen erklären Masterstudiengänge

Mit einem Bachelor erwerben Studierende einen Beruf. Mit einem Master professionalisieren sie diesen zu einer Berufung. Interdisziplinär, innovativ und individuell. Professor:innen stellen die Masterstudiengänge der EU|FH vor und erklären, für wen sie geeignet sind und was Studierende erwartet.

von Jule Fuchs

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Betriebliches Gesundheitsmanagement (M.Sc.)

Prof. Dr. Susanne Eble:
„Unser Masterstudiengang Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bietet Berufstätigen die Möglichkeit, sich auf die Herausforderungen des sich wandelnden Arbeitsumfelds vorzubereiten. Angesichts der Auswirkungen der Pandemie, des Fachkräftemangels und des steigenden Bedarfs an mentaler Gesundheit am Arbeitsplatz gewinnt BGM an entscheidender Bedeutung für die langfristige Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten in Unternehmen.

Im Sinne von Corporate Health zielt unser Studiengang darauf ab, Absolventinnen und Absolventen die Fähigkeiten zu vermitteln, ein umfassendes BGM erfolgreich in Unternehmen zu implementieren. Durch eine gezielte Entwicklung von Führungs- und Managementfähigkeiten bereiten wir unsere Studierenden optimal auf ihre Karriereschritte vor und befähigen sie, das erworbene Wissen praxisnah anzuwenden.

Unser Programm hebt sich durch eine umfassende Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement hervor. Absolventinnen und Absolventen sind nicht nur auf dem neuesten Stand der Forschung und Praxis, sondern auch darauf vorbereitet, erfolgreich Veränderungsprozesse in Unternehmen voranzutreiben. Wir bieten eine interdisziplinäre Ausbildung, die es unseren Studierenden ermöglicht, ihr Handlungsfeld zu erweitern und über ihren bisherigen Beruf hinaus zu wachsen.”

 

Gesundheitsbildung und -pädagogik (M.A.)

Prof. Dr. Christina Müller-Naevecke:
„Der Master der Gesundheitsbildung und -pädagogik (M.A.) richtet sich an Berufstätige aus Therapie- und anderen Gesundheitsberufen. Das interdisziplinäre Studium vergrößert ihr Handlungsfeld und ihren Wirkungskreis – inhaltlich, methodisch und berufspolitisch. Während des Studiums entwickeln die meisten ihre Profession weiter, über ihren Herkunftsberuf hinaus. 

Studierende erweitern ihre pädagogischen und didaktischen Kompetenzen sowie ihr Wissen im Bereich Gesundheit. Das eröffnet ihnen neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Absolvent:innen wechseln oft in die Lehre an eine Berufsschule oder dozieren an Hochschulen oder im Feld der Erwachsenenbildung. Einige verbleiben in ihrem Hauptberuf und entwickeln sich hier weiter.”

Tiefere Einblicke in den Studiengang gib Prof. Dr. Christina Müller-Naevecke im ausführlichen Interview zum Masterstudium.

 

Gesundheitsforschung und Therapiewissenschaften (M.Sc.)

Prof. Dr. habil. Robin Wilkening:
„Der Master Gesundheitsforschung und Therapiewissenschaften (M.Sc.) ist ein Eintrittstor in das wissenschaftliche Arbeiten und bereitet den Weg für eine spätere Promotion. Studierende aus Gesundheitsberufen erwerben notwendige Methoden und Know-how, die sie zum Forschen benötigen. Absolvent:innen sind als wissenschaftliche Mitarbeitende an Hochschulen und Universitäten, für Promotionsstellen und als Teamleitungen gefragt. 

Das Studium trägt dazu bei, Gesundheitsberufe weiter zu professionalisieren. Darüber hinaus treibt es die Gesundheitsförderung voran – besonders die Studienschwerpunkte in den Methoden zur Evidenzproduktion und dem Verständnis evidenzbasierter Praxis.”

 

Interdisziplinäre Schmerztherapie (M.Sc.)

Prof. Dr. Gabriele Röhrig-Herzog:
„Unangenehm und multidimensional. Wir erfahren Schmerz körperlich (biologisch), psychologisch und gesellschaftlich (sozial). In der Schmerztherapie sprechen wir deshalb vom bio-psycho-sozialen Therapieansatz. Er erfordert ein interdisziplinäres Team mit verschiedensten Expertisen. Die Mindestbesetzung besteht aus Ärzt:innen, Pflegefachkräften, Physician Assistants, Therapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und Psycholog:innen. 

Für beste Ergebnisse müssen aber alle Beteiligten wissenschaftlich auf Augenhöhe zusammen agieren. Die EU|FH schafft mit dem international anerkannten Master Interdisziplinäre Schmerztherapie (M.Sc.) die akademische Grundlage für Pflegefachkräfte und Therapeut:innen. Beide galten hierzulande bislang als Ausbildungsberufe. Darüber hinaus legen Studierende mit dem Master die Grundlage für wissenschaftliches Forschen und eine spätere Promotion. 

Im stationären Bereich erfolgt die Schmerztherapie bereits im strukturierten interdisziplinären Setting. Im ambulanten Bereich der Schmerztherapie fehlt leider bis heute noch ein solcher strukturierter interdisziplinärer Ansatz, hier arbeiten sehr oft die unterschiedlichen Disziplinen noch ohne den notwendigen regelmäßigen Austausch unabhängig voneinander. Dies ist besonders für ambulante, geriatrische Schmerzpatient:innen von Nachteil.

Chronische Schmerzen kommen gerade bei hochaltrigen Patient:innen besonders häufig vor und sind in dieser Patientengruppe meist mit funktionellen Einschränkungen verbunden, welche die Selbständigkeit im Alltag bedrohen. Da im ambulanten Bereich der interdisziplinäre Austausch zwischen den beteiligten Disziplinen wie Therapeut:innen, Ärzt:innen und Pflegefachkräften meist fehlt, ist es umso wichtiger, dass jede dieser Disziplinen um die Gefahr der funktionellen Einschränkungen weiß. Aus diesem Grund legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf altersmedizinische Aspekte im Schmerzmaster. Daher kommen auch regelmässig Simulationsanzüge im Rahmen der Lehre zum Einsatz.

Am Campus Köln planen wir ab 2023 eine interdisziplinäre Sprechstunde besonders für ältere Schmerzpatient:innen. Studierende üben hier den Umgang mit Betroffenen und erhalten die Chance, eigene Therapiekonzepte zu entwerfen. Masterabsolvent:innen lernen Grundlagen für die eigene Praxis oder eine ambulante, interdisziplinäre Kooperationsgemeinschaft.”

 

Physician Assistance (M.Sc.)

Prof. Dr. Katharina Larisch:
„Kommt eine:r Patient:in zur Ärztin oder zum Arzt und hat Bauchschmerzen… – diese alten Witze kennen alle. Sie beginnen mit Symptomen genau wie das Masterstudium Physician Assistance (M.Sc.)

Studierende lernen von diesen Symptomen ausgehend, über Algorithmen sowie Wahrscheinlichkeiten auf eine Verdachtsdiagnose zu kommen. Sie erkennen die sogenannten Red Flags, von denen eine akute Gefahr ausgeht und die schnelles Handeln erfordern. Damit entwickelt der Master den Bachelor weiter, in dem die Lehre nicht von Symptomen, sondern von Krankheitsbilder in den einzelnen Fächern wie Gynäkologie, Chirurgie und so weiter ausgeht. 

Die EU|FH schließt mit dem PA-Masterstudium, das Hochschulen weltweit anbieten, eine Lücke in der Landschaft der Studiengänge hierzulande. Das ist auch ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung des Berufsbildes in Deutschland. Viele Ärzt:innen und PAs begrüßen das Angebot. Andere befürchten, dass ihr Bachelor irgendwann nicht mehr reicht. Weitere lehnen den PA generell ab und können die Entwicklung des Masterstudiums nicht nachvollziehen.”

 

Soziale Arbeit und Pädagogik (M.A.)

Prof. Dr. Stefanie Neumann:
„In der Berufswelt ringen Institutionen und Organisationen um hoch spezialisierte Fachkräfte. Der Masterabschluss Soziale Arbeit und Pädagogik (M.A.) gilt hier als ein hohes Prädikat, sowohl in klientenorientierten Arbeitsbereichen des Case Managements und der Gemeinwesenarbeit, als auch in den führungsorientierten Aufgaben in Projektarbeit und im innovativen Sozialmanagement.

Für all diese Bereiche generiert das Masterstudium Multiplikator:innen, Forschende und Expert:innen. Ihr vertiefendes Verständnis um Theorien, Methoden und Haltungen fundamentiert die Soziale Arbeit. Absolvent:innen reflektieren, beurteilen und gestalten die Entwicklungen unserer Gesellschaft – unserem sozialen Miteinander – multiperspektivisch. Das erhöht deren Qualität und wirkt sich sehr individuell auf das berufliche Handlungsfeld der Absolvent:innen im jeweiligen Fachbereich aus.”

 

Nachhaltigkeit und Soziale Innovation (M.A.)

Zukunftsnah: Berufene treiben mit dem Master Nachhaltigkeit und Soziale Innovation (M.A.) den sozialen Wandel voran und prägen die Gesellschaft von morgen. Der Studiengang fokussiert das Leitbild einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit und verbindet es mit Politik sowie Digitalisierung.

Schon während des Studiums wirken Teilnehmende an einem Projekt im Auftrag einer Organisation mit, das dem Konzept des Service Learning folgt.

Voraussetzung für den Master ist ein Abschluss in Gesundheits- und Therapiewissenschaften, Soziale Arbeit, Sozialwissenschaften, BWL oder VWL. 

 

Schulpädagogik (M.A.)

Prof. Dr. Dr. Thomas Must
„Der Master Schulpädagogik (M.A.) richtet sich an befristet angestellte Lehrkräfte an Privatschulen ohne Lehramtsausbildung. Denn viele kommen erst später, nach Studium und Ausbildung, mit pädagogischen Berufsfeldern intensiver in Kontakt oder merken, dass Ihnen das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen sehr viel Spaß macht.

Das Studium ermöglicht eine pädagogische Qualifikation, die je nach länderspezifischen Regelungen zu einer Entfristung führen kann. Fachliche, didaktisch-methodische und pädagogische Schwerpunkte bereiten die Studierenden auf Ansprüche, Bedarfe und Herausforderungen einer Lehrtätigkeit vor.”

Dieses Studium kann ein Seiteneinstieg sein. Studierende mit einem Bachelor Grundschulpädagogik (B.A.) können mit dem Master Schulpädagogik (M.A.) ohne Lehramtsstudium als Grundschullehrer:in unterrichten. Aber auch an privaten, allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen aller Art übernehmen Absolvent:innen unterrichtende Tätigkeiten – abhängig vom Bundesland. Sie bereiten Schulstunden vor und nach, koordinieren außerschulische Projekt, beraten Eltern und regulieren schulische Abläufe.

Das Studium vermittelt Grundlagen einer kompetenzfördernden und modernen Methodik und Didaktik. Dazu kommen Fachwissen in Entwicklungs-, Neuro- und Lernpsychologie, Schülerorientierung und Heterogenität sowie Coaching und Beratung an. 

 

Bildnachweise:
© EU|FH | Henrik Bartels

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